Kinder beruflich reisender Familien besuchen während ihrer Schulzeit sehr viele verschiedene Schulen. Die Circus- und
Schaustellerfamilien, die Puppenspieler, die reisenden Handwerksfamilien, die Missionsreisenden und weiteren Berufsgruppen sind auf
wechselnde Standorte und wechselndes Publikum angewiesen. Der Schulbesuch während der Reise stellt aber die Kinder und die Schulen vor
eine große Aufgabe: Kontinuierliches, aufbauendes Lernen an bis zu 40 Schulen pro Schuljahr und entsprechend mehr Lehrern.
Um diese Kinder besser unterstützen zu können, gibt es nun in den meisten Bundesländern und Regionen
Bereichslehrkräfte.
Kontinuität durch Dokumentation
Um Überschaubarkeit und Kontinuität der Lernprozesse reisender Kinder zu ermöglichen, haben die Länder das Schultagebuch entwickelt. In ihm werden die behandelten Unterrichtsinhalte und die Schulbesuchstage dokumentiert. Das Schultagebuch enthält eine individuelle Lernplanung für die Fächer Deutsch, Mathematik und für die erste Fremdsprache. Das Schultagebuch ist ein zentrales Kommunikations- und Dokumentationsinstrument, das für reisende Kinder zur Verfügung steht. Seine Verwendung ist in allen Ländern verpflichtend.
Verantwortlichkeit
Um Verantwortlichkeit zu gewährleisten, gibt es in allen Ländern für die reisenden Kinder Stammschulen und Stützpunktschulen. Stammschulen sind die Schulen, die die Schülerakte des Kindes oder Jugendlichen führen; Stützpunktschulen sind die Schulen, die während der Reise besucht werden.
Bereichslehrkräfte
Um eine intensivere und individuellere Betreuung zu ermöglichen, sind in allen Ländern Bereichslehrkräfte mit der Förderung und Beratung der Kinder beruflich Reisender beauftragt, die in durch die Schulaufsicht festgelegten regionalen Bereichen ihre Aufgaben für die schulische Bildung reisender Kinder und Jugendlicher wahrnehmen.
Aufgaben der Bereichslehrkräfte:
- Sie stellen mit den in ihrer Region reisenden Familien Kontakt her.
- Sie unterstützen Kinder und Jugendliche beim regelmäßigen Schulbesuch.
- Sie informieren und beraten Stützpunktschulen und ihre Lehrkräfte.
- Sie beraten und unterstützen beruflich reisende Eltern in allen anstehenden Fragen zu Schulbesuch, Unterrichtsteilnahme, Lernförderung, Schulleistung, Schullaufbahnperspektiven und Bildungsabschlüssen.
- Sie unterrichten und fördern die Kinder und Jugendlichen individuell.
- Sie unterstützen die Stamm- und Stützpunktschulen bei der Erstellung von Lern- und Förderplänen.
Durch das Netzwerk der Bereichslehrkräfte bundesweit ist auch die bundeslandübergreifende Zusammenarbeit möglich, ohne die eine sinnvolle und kontinuierliche Betreuung der reisenden Berufsgruppen nicht möglich wäre.
Informationen für die Eltern
- Bringen Sie Ihre Kinder baldmöglichst und regelmäßig zur Schule: für Ihre Kinder besteht Schulpflicht.
- Nehmen Sie zur Anmeldung das Schultagebuch/DigLu-Code mit in die Schule.
- Informieren Sie die Bereichslehrkraft über Ihre Reiseroute.
Informationen für die Stützpunktschulen und Lehrkräfte
- Registrieren Sie Ihre Schule bei DigLu mit dem Code des reisenden Kindes. Eine Anleitung gibt es hier: https://www.diglu.de/card
- Informieren Sie baldmöglichst die zuständige Bereichslehrkraft (falls nicht automatisch über DigLu geschehen).
- Beachten Sie den individuellen Lernplan, den der Schüler/ die Schülerin mitbringt.
- An den Stützpunktschulen werden die Schüler während ihres Aufenthaltes in Abstimmung mit den Bereichslehrkräften
unterrichtet und gefördert.
- Stellen Sie den Schülerinnen und Schülern geeignete Lernmaterialien zur Verfügung.
- Reisende Kinder haben ein Recht auf Erziehung und Bildung. Ihre besonderen Lebensbedingungen und individuellen Lernvoraussetzungen sind
dabei zu berücksichtigen.
- Vor allem aber: Beraten und unterstützen Sie bitte die Eltern dieser Kinder und heißen Sie Kinder und Eltern in Ihrer Schule
willkommen.
Ansprechpartnerin im Schulamtsbezirk Lörrach:
Bereichslehrerin
Ilona Zimmermann
ilona.zimmermann@bereichslehrkraft.de
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
https://www.diglu.de